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Aus der Verlagswerkstatt
Für manche von Ihnen mag es hoffnungslos anachronistisch sein, einen Verlag als „Eine Welt aus schönen Büchern“ zu bezeichnen. Was ist schon Schönheit?
Normalerweise sollte ein Verleger seine Autoren nicht auf den Arm nehmen, aber bei Henry muss ich eine Ausnahme machen. Henry N. Brown ist nämlich mein Bär – und ein wichtiger, auf jeden Fall aber der ungewöhnlichste Autor im Programm des Thiele Verlages.
In einer Zeit permanent aufgezwungener Diskussionen um Digitalisierung, E-Books und die schöne neue Welt des körperlosen Buches mutet es fast schon anachronistisch an, sich zu einem Verlag zu äußern, das aus fast nichts anderem besteht als aus gedruckten Büchern.
Wir stehen mitten in einer Verlagslandschaft, die zunehmend stärker von Marktmächten bestimmt wird, gegen die sich durchzusetzen immer schwerer fällt. Wir alle spüren den Verwertungs- und den Erfolgsdruck immer stärker. Für die kreative Entwicklung von Stoffen, für das Gespräch mit Autorinnen und Autoren, Gestaltern und Druckern bleibt immer weniger Zeit und Raum.
Es war schön für mich zu erleben, wie aus der verrückten Hoffnung, mit einem neuen Verlag Erfolg zu haben, Wirklichkeit wurde. Dass bereits die ersten Programme eine großartige Resonanz erfahren haben, die sich mit den Jahren noch gesteigert hat.
Normalerweise spielen Zahlen im Leben eines Büchermenschen eine eher untergeordnete Rolle. Es sind ja die Worte, in die er sich verliebt, die Schönheit und Wirksamkeit von Sprache und Literatur, an die er glaubt.
Die Buchbranche hat sich – trotz konjunkturellen Aufschwungs – an sich durch Zahl und Heftigkeit überraschende Hiobsbotschaften und an das Klagen auf hohem Niveau gewöhnt. Härte und Tempo des Selektions-Prozesses nehmen zu. Die durch den Zusammenschluss verschiedener Verlage zu Konzernen und Verlagsgruppen entstandene Marktmacht ist für kleinere Unternehmen nach wie vor ein Alptraum.